Substanzen
Kaffee
Ursprünglich wuchs der Kaffeestrauch Coffea arabica wild im äthiopischen Hochland. Im Mittelalter gelangte er in den Jemen, wo Bauern ihn erstmals kultivierten. Von dort eroberte der schwarze, bittere Trank aus den gerösteten Samen des Kaffeestrauchs zunächst die arabische Welt und schließlich den ganzen Globus. Sein wichtigster Wirkstoff Coffein regt an und verbessert das Denkvermögen. Kaffee dörre das Gehirn aus, könne zu Impotenz führen und beeinträchtige die Gebährfähigkeit der Frauen, hatten Ärzte hingegen noch im 17. Jh. gewarnt, als die Kaffeebohnen nach Europa kamen. Heute konsumieren allein die Bundesbürger*innen einige hunderttausend Tonnen Kaffee pro Jahr.
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Tee
Der Teestrauch Thea sinensis (oder Camellia sinensis) ist ursprünglich im Grenzgebiet zwischen Indien und China beheimatet. Aus seinen Blättern stellten die Chinesen schon vor mindestens 1400 Jahren ein anregendes Getränk her. Diese Eigenschaft verdankt die Pflanze neben den Substanzen Theobromin und Theophyllin vor allem dem Coffein. Heutzutage kommt die Genussdroge als unfermentierter grüner, als fermentierter schwarzer oder als halbfermentierter Oolong-Tee in den Handel. Hauptanbaugebiete sind Indien, Ceylon, Japan, China, Indonesien, Thailand und Burma. Die beste Qualität - Flowery Orange Pekoe - liefern die jungen Blattknospen, besonders von Pflanzen, die in den Höhenlagen von Darjeeling, Assam und Ceylon angebaut werden.
Foto: Cava_Cavien, CC
Tabak
Die Tabakpflanze wird vornehmlich in Südamerika angebaut und ist in Europa seit ca. 500 Jahren verbreitet. Zur Gewinnung der Rauchwaren wird die Pflanze unterschiedlich bearbeitet. Tabak ist in Deutschland eingeschränkt erlaubt: Es gilt seit 01.10.2007 ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit für alle Jugendlichen unter 18 Jahren (Jugendschutzgesetz). Weiterhin ist die Abgabe von Tabak an Jugendliche unter 18 Jahren verboten.
Einer der Wirkstoffe des Tabaks ist Nikotin. Je nach Situation hat Nikotin eine entspannende oder anregende Wirkung, die aber in jedem Fall mit einer leichten Betäubung einhergeht. Bei längerem Gebrauch können Schädigungen der inneren Organe (z.B. Mund- und Lungenkrebs) auftreten.
Neben Rauchen, Schnupfen, Kauen gibt es hohe Spannbreiten in den Konsumgewohnheiten und sowohl in der Art als auch in der Menge des Tabakkonsums.
Foto: Zeitfixierer,CC
Alkohol
Der Gärungsprozess zuckerhaltiger Substanzen mit Hefe (bis zu 15% Alkohol) ist seit ca. 4000 Jahren bekannt. Ein höherer Alkoholgehalt entsteht durch Destillation (seit ca. 400 Jahren).
Alkohol ist in Deutschland eingeschränkt erlaubt: Die Abgabe und der Verzehr von Branntwein ist unter 18 Jahren verboten. Bier, Wein oder ähnliche Getränke sind unter 14 Jahren verboten und unter 16 Jahren nur in Begleitung eines Personensorgeberechtigten erlaubt (Jugendschutzgesetz).
Alkohol entspannt und enthemmt. In höheren Doseirungen entsteht ein Rausch bis hin zur Betäubung. Die Enthemmung kann das Selbstwertgefühl steigern, aber auch Aggressivität freisetzen. Die Reaktionsfähigkeit und Körperbeherrschung werden gemindert. Der leichten Euphorie folgt in höheren Dosierungen häufig Depression. Es besteht das Risiko einer körperlichen Abhängigkeit.
Die Spannbreite in den Konsumgewohnheiten alkoholischer Getränke reicht vom seltenen, geringen Konsum bis zum täglichen Rausch. Gelegentlich besteht eine Tendenz zur Dosissteigerung.
Cannabis
Cannabis ist der botanische Name des indischen Faserhanfs, der seit ca. 5000 Jahren angebaut und auch als Droge konsumiert wird. Durch Fermentierung der Pflanzenteile oder Bearbeitung der Harztröpfchen werden die unterschiedlichen Cannabisprodukte gewonnen. Cannabis ist seit 1961 verboten (BtmG).
Durch den Hauptwirkstoff THC intensiviert Cannabis die Sinneswahrnehmungen, entspannt und dämpft. Bei höheren Dosierungen sind Halluzinationen möglich. Es tritt ein Nachlassen der Muskelkoordination, der Lernfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses und der Funktion der Sinnesorgane auf.
Cannabiskonsum erfolgt über das Essen, das Trinken oder das Rauchen der Substanz. Es konnten wissenschaftlich keine organischen Schäden durch THC nachgewiesen werden. Beim Cannabisrauchen können die mit dem Tabakkonsum verbundenen Organschäden auftreten. Die Spannbreite beim Konsum von Cannabisprodukten reicht vom seltenen, geringen Konsum bis zum täglichen Rausch.
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Halluzinogene
Natürliche Substanzen (Peyote-Kaktus, Pilze, Tollkirsche etc.) sind von synthetischen Substanzen (LSD, "Designer-Drogen") zu unterscheiden. Die Pflanzen wurden ohne weitere Verarbeitung sehr früh in der Menschheitsgeschichte in fast allen Regionen insbesondere rituell verwendet. Die einzelnen Wirksubstanzen unterliegen teilweise dem BtmG.
Halluzinogene bewirken eine Veränderung der Wahrnehmung und des Erlebens durch eine hochgradige Erregung des zentralen Nervensystems: Sinnestäuschungen (Halluzinationen) treten auf, eine hohe Aktivität oder Verwirrung entwickelt sich. Halluzinogene sind z.T. aufputschend. Bei pflanzlichen Drogen treten oft schon durch geringe Dosierungen Vergiftungserscheinungen auf. Eventuell kann es zur Freisetzung vorhandener psychischer Erkrankungen kommen. In der unmittelbaren Wirkung sind Halluzinogene schwer einzuschätzen.
Halluzinogene werden gegessen und auch in Form von Tabletten oder Pulver konsumiert.
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Kokain
Kokain wird aus den Blättern des Kokastrauches gewonnen. Herkunftsländer sind Indonesien, Süd- und Mittelamerika. Das sogenannte Crack wird aus Vorprodukten bei der Herstellung des Kokains gewonnen. Kokain ist seit 1929 verboten (BtmG).
Kokain verursacht eine kurz anhaltende Euphorie, erlebte Leistungssteigerung und Enthemmung. Eine Appetitlosigkeit und die Steigerung des Selbstwertgefühls geht damit einher. Psychoseartige Zustände und paranoide Reaktionen (Angstgefühle, Wahnbilder) können ausgelöst werden. Auch wenn psychische Entzugserscheinungen auftreten, entwickelt sich keine körperliche Abhängigkeit.
Kokain wird geschnupft; geraucht; geschluckt oder gespritzt. Es besteht zum Teil die Tendenz zur Dosissteigerung und zum regelmäßigen Gebrauch. Zur Reduzierung unangenehmer Begleiterscheinungen werden gelegentlich Beruhigungsmittel konsumiert.
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Aufputschmittel/Amphetamine
Aufputschmittel sind Stoffe mit anregender Wirkung, die synthetisch hergestellt werden. Legal werden Aufputschmittel als Medikamente eingesetzt. Illegal sind sie unter dem Begriff "Designer-Drogen" bekannt (BtmG).
Amphetamine wirken auf die Schlaf- und Wachzentren des Gehirns, sie vermindern die Ermüdung und steigern die Leistungsfähigkeit. Bei niedriger Dosierung entsteht gesteigerte Wachheit, Betriebsamkeit und Unbeschwertheit. Bei höherer Dosierung und regelmäßiger Einnahme kommt es zu Hyperaktivität, Unruhe, Rededrang, Angstzuständen, Sinnestäuschungen, Wahnbildern, Aggressivität.
Wie Medikamente werden Amphetamine in unterschiedlichen Dosierungen und Abständen zur Leistungssteigerung als Dopingmittel, aber auch als Appetitzügler verwendet. Sie werden geschluckt oder gespritzt.
Opiate
Opiatprodukte (Morphin, Codein, Morphium, Heroin) werden aus den Säften der Samenkapsel des Schlafmohns gewonnen (Rohopium). Die Verarbeitungsgrade sind dabei sehr unterschiedlich. So wurde Heroin erst im 19. Jahrhundert als Medikament entwickelt. Vollsynthetische Opiate werden u.a. als Schmerzmittel benutzt (Methadon, Polamidon etc.). Mohn wird in Ostasien, Burma, Thailand, Laos und im Vorderen Orient angebaut. Opium ist seit 1929 verboten (BtmG).
Opiate besitzen eine schmerzstillende, beruhigende Wirkung. Glücksgefühle, Euphorie werden erlebt, negative Empfindungen werden zugedeckt. Bei Dauerkonsum treten starke Entzugserscheinungen auf (Muskelschmerzen, Erbrechen, Depressionen, Durchfall, Schüttelfrost, Schwitzen). Risiko körperlicher Abhängigkeit.
Opiate werden über das Rauchen, Schnupfen, Essen oder Spritzen konsumiert. Oftmals beginnt der Konsum mit dem Rauchen, teilweise erfolgt der Umstieg aufs Spritzen. Zum Teil besteht eine Tendenz zum regelmäßigen Konsum mit einer fortschreitenden Dosissteigerung.
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Schlaf- und Beruhigungsmittel
Schlaf- und Beruhigungsmittel werden als Medikamente synthetisch hergestellt (Barbiturate, Benzodiazepine, Tranquilizer, Analgetika [Schmerzmittel], auch Kombinationspräparate und Psychopharmaka). Einige unterliegen dem BtmG; zum weitaus größten Teil sind diese Medikamente rezeptpflichtig.
Je nach Medikamentenzusammensetzung stillen diese Medikamente den Schmerz, beruhigen oder fördern den Schlaf. Die psychoaktive Wirkung geht oft mit einer leichten Euphorisierung einher, Dämpfung der Sinnesempfindungen und Verzögerung der Wahrnehmung. Es können Koordinationsstörungen und Depressionen auftreten. Das Risiko körperlicher Abhängigkeit besteht.
Der Konsum durch Schlucken oder Spritzen wird zum Teil durch ärztliche Verschreibung gesteuert. Schlaf- und Beruhigungsmittel können aber auch im Sinne einer Ersatzdroge (meist für Heroin) konsumiert werden. Zum Teil entsteht eine Tendenz zum täglichen Konsum und zur Dosissteigerung.
Lösemittel/"Schnüffelstoffe"
Bei der industriellen Produktion von Verdünnungsmitteln, Benzin, Lacken, Reinigungsmitteln, Äther usw. werden organische Lösungsmittel oder andere flüchtige Stoffe verwendet, damit diese Produkte bei der Verarbeitung schneller trocknen.
Die freigesetzten Dämpfe wirken auf das zentrale Nervensystem. Verlangsamte psychomotorische Abläufe, gestörte Bewegungskoordination, Konzentrationsschwäche und Reaktionsverlangsamung treten auf. Eventuell kommt es zu Vergiftungserscheinungen. Bei häufigem Konsum können Reizerscheinungen des Nasen-Rachen-Raumes und der Augenbindehäute auftreten und verschiedene Organe irreversibel geschädigt werden.
Durch Einatmen werden die Dämpfe tief inhaliert, zum Teil dadurch verstärkt, dass eine Plastiktüte über den Kopf gezogen wird. Dabei besteht die riskante Tendenz, den Konsum bis zur Bewusstlosigkeit fortzusetzen.
Ecstasy
Ecstasy ist eine synthetische Verbindung (MDMA) und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Appetitzügler angewandt. Substanzen, die auf dem Schwarzmarkt unter dem Namen XTC erhältlich sind, beinhalten oft wenig MDMA. Dem MDMA verwandte Stoffe (MDA, MDEA) oder Halluzinogene und Amphetamine werden auch als XTC verkauft. MDMA ist seit 1985 verboten (BtmG).
MDMA hat eine Wirkung zwischen Anregung und Entspannung, zum einen aufputschend, zum anderen können leichte Halluzinationen auftreten. Damit gehen Harmonie- und Zärtlichkeitsempfindungen einher. Das Ich-Gefühl wird gesteigert und Sinneswahrnehmungen, insbesondere das Berührungsempfinden, werden intensiviert. Es können Appetitlosigkeit, Stoffwechselstörungen, Gedächtnislücken, Konzentrationsschwierigkeiten auftreten. MDMA ist in seinen Langzeitfolgen noch nicht genauer erforscht.
Ecstasy wird geschluckt, meist in Tablettenform. Bisher ist der Gebrauch oft mit der Techno-Szene und den dazugehörigen Lebensstilen verbunden, aber nicht darauf beschränkt.
Foto: round-round, CC